"Ohne Euch bleibt's still! Lasst Euch impfen!"
Wegen Politik-Irrationalität: Veranstalter:innen rufen Fans zum Impfen auf
Eine Ungleichbehandlung beim Restart-Konzept der Politik lässt Kulturveranstaltende für Sommer-Open-Airs im Regen stehen. Bayerische Veranstalter:innen monieren dies und rufen ihre Fans daher auf, sich baldmöglichst impfen zu lassen. Wenn nicht die Politik ausgewogen handelt, dann sollten die Fans aktiv werden, um den Konzertsommer durch eine möglichst hohe Impfquote zu retten und zur Herdenimmunität beizutragen. Der Slogan: "Ohne Euch bleibt's still! Lasst Euch impfen!"
Veranstalter:innen sind bekannt für ihren kühlen Kopf, um Publikum verantwortungsvoll zu Konzerten zu bringen, sie gefahrlos daran teilhaben und auch sicher wieder nach Hause gehen zu lassen. Club- und Festivalbühnen mahnen seit Monaten zu Geduld im Umgang mit der Pandemie. Eine staatliche Ungleichbehandlung beim Restart ist jetzt jedoch überaus irritierend und kontraproduktiv, so der Verband für Popkultur in Bayern.
Während in der Staatsoper bis zu 700 Besucher in einem geschlossenen Raum möglich sein sollen, sind Open-Air-Veranstaltungen in eingezäunten Arealen auf 250 Besucher begrenzt. Auf welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen diese Trennung fußt, erläutern die beteiligten Ministerien bisher nicht. Wir hoffen nicht, dass dieses Konzept auf Vorurteilen zwischen Hochkultur und Gemeinkultur basiert. Sollte allen Ernstes jemand glauben, dass sich 500 getestete Menschen bei einer Freiluftaufführung des Kabarettisten Wolfgang Krebs vor einer Bühne weniger diszipliniert verhalten würden, als 700 Konzertbesucher in der Staatsoper?
Wenn im Moment 250 Besucher das wissenschaftlich gegebene Maximum von Publikumsveranstaltungen darstellen sollten, dann ist das geboten - dann aber einheitlich für alle! Die jetzige Regelung treibt einen Keil zwischen die Kulturgenres! Und wo bleiben die Erfahrungen aus 2020 bei der Gestaltung von Regularien unter freiem Himmel? Wo bleibt die Konzeptkompetenz, fragen Clubs und Festivals im Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy).
Eines der VPBy-Mitgliedsfestivals hat seine 40.000 Fans befragt und 17.700 haben schriftlich geantwortet. Rund 80 Prozent davon würden sich sogar im Vorfeld bei einem vom Veranstalter organisierten Impftermin impfen lassen. Open-Air-Konzerte brauchen längere Vorlaufzeit und Planungsvorgaben. Seit Monaten haben renommierte Veranstaltungspraktiker:innen der bayerischen Kulturpolitik den Dialog angeboten, um gemeinsam realistische Konzepte zu erarbeiten. Auch ein Pilotversuchskonzept mit exponierten Partner:innen wurde eingereicht. Das Kunstministerium war für einen konstruktiven Dialog bedauerlicherweise nicht zu gewinnen.
Im Dezember sagte Kunstminister Bernd Sibler, er habe ein mit den anderen Bundesländern abgestimmtes fertiges Restart-Konzept in der Schublade. Ist eine Lex-Hochkultur dieses Konzept? Jetzt haben wir Sommer, die Vorlaufzeiten für Open-Air-Veranstaltungen schmelzen dahin. Liefert die Politik ein faires und ausgewogenes Konzept erst dann, wenn es für die tragfähige Umsetzung Herbst oder Winter wird, so viele Veranstalter:innen im Verband für Popkultur unisono?
Daher rufen der VPBy und die unten genannten Clubs und Festivals Ihre Fans auf, sich umgehend für eine baldmögliche Impfung anzumelden. So können Konzertbesucher mit einer möglichst hohen Impfquote die Fakten einer Herdenimmunität mit unterstützen, um wieder tragfähige Veranstaltungen zu ermöglichen. Was die Kultur im Moment nicht braucht sind Irrationalität und Bevorzugungen, wie sie von der Politik gerade abgeliefert wurden
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Aichach:Stereostrand Festival
Aschaffenburg: Colos-Saal
Augsburg: Musikkantine / Soho-Stage / Beim Weißen Lamm
Bad Tölz: Munich Staging Company
Burglengenfeld: Power-Concerts / VAZ-Pfarrheim / Rockstüberl
Ingolstadt: Eventhalle Westpark
Kempten: Künstlerhaus
LKR Landshut/Hausberg: Unter de Bam-Festival / Adam und eV
Memmingen: Kaminwerk
München: Harry-Klein-Club
Nürnberg: Der Hirsch / Löwensaal / Gutmanns / club stereo / Nürnberg.Pop-Festival
Regensburg: Eventhall Airport-Obertraubling
Ulm/Neu-Ulm: Popbastion
Würzburg: Kellerperle
Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy)
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