halle02 und 29 weitere privatwirtschaftliche Liveclubs in Deutschland fordern neue Rahmenbedingungen

**halle02 Heidelberg und 29 weitere privatwirtschaftliche Liveclubs in Deutschland fordern neue Rahmenbedingungen**

Vollständige Pressemitteilung hier: https://bit.ly/PM_20200515

Als erste geschlossen, als letzte wieder geöffnet – auch wenn jetzt schon vielerorts über diverse Lockerungen gesprochen wird, ist eine Öffnung für Clubs und Livekonzerte noch lange nicht absehbar. Denn diese Einrichtungen existieren zu einem einzigen Zweck: Menschen zusammenzubringen. Und in einer Pandemie dürfen Menschen nicht zusammenkommen.
Wir sind Kulturbetriebe, die aufgrund der minimalen Umsatzrendite keine Rücklagen erwirtschaften konnten. Trotzdem wollen wir unsere gesellschaftliche Aufgabe, Livekultur bereitzustellen, die wir bereits seit Jahrzehnten erfüllen, auch weiterhin übernehmen, denn niemand will sich eine Welt ohne Konzerte vorstellen.
Deshalb wollen wir neben dem Empfang von Soforthilfen auch selbst Verantwortung übernehmen und durch Kredite und andere Maßnahmen unsere Existenz sichern.
Für unseren Weiterbetrieb, für den auch noch über Jahre hinweg Umsatzeinbrüche UND höhere Kosten zu erwarten sind, benötigen wir jedoch bereits jetzt geänderte Rahmenbedingungen, um beispielsweise das Risiko für die Rückzahlung in Anspruch genommener Kredite oder anderer Verantwortungen eingehen zu können.

Felix Grädler, Geschäftsführer der halle02, bringt es auf den Punkt:
“Die derzeitige Diskussion zu möglichen Öffnungen lässt völlig außer Acht, dass private Veranstaltungshäuser Wirtschaftsunternehmen sind, die durch erzielte Umsätze Ausgaben wie Gagen, Gehälter, Dienstleister, Werbung, Unterhalts- und Investitionskosten ohne nennenswerte Zuschüsse tragen müssen. Deshalb wird es unmöglich sein, Veranstaltungen mit Abstandsregeln durchzuführen und auf dringend benötigte zusätzliche Einnahmen wie den Verkauf von Getränken zu verzichten. Die gesamte Kulturlandschaft, wie wir sie bislang kennen, ist in Gefahr. Auch wenn sich die Einrichtungen jetzt über Wasser halten können ist ohne eine ausreichende Perspektive ab dem Herbst vom Sterben vieler Veranstaltungsorte auszugehen. Das ist keine Warnung oder der Aufbau einer Drohkulisse, das ist Realität. Ohne finanzielle Hilfe wird kein privat geführter Club überleben. Deshalb muss jetzt gehandelt werden, unverzüglich und mit einem ausreichenden Rettungspaket.”

Deshalb appellieren wir an die Politik, Perspektiven für einen Weiterbetrieb zu schaffen!

Unsere Probleme:
*Absehbare Zahlungsunfähigkeit
*Überschuldung
*Fixkostenbelastung

Unsere Forderungen an die Politik:
Wir brauchen schnellstmöglich verlässliche Vorgaben, um zukünftige Risiken besser einschätzen zu können und schließen uns hier den Forderungen einiger Veranstaltungsverbände an:

*Umgestaltung der Kreditprogramme
*Sicherung der Liquidität / Vermeidung der Bilanzüberschuldung

*Fixkostenzuschuss durch einen weiteren Nothilfefond
*Anpassung der Bedingungen für Kurzarbeit

*Ermäßigter Mehrwertsteuersatz bspw. auf Getränke/Essen bei Konzerten
*Investitionszuschüsse für nachhaltige Investitionen
*Ausschluss von Tanzveranstaltungen bei der Vergnügungssteuer

Wenn nichts passiert, müssten unter anderem folgende Clubs schließen:

die Unterzeichner:
halle02, Heidelberg
Im Wizemann, Stuttgart
Gloria Theater Köln, Köln
Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
Capitol Mannheim, Mannheim
Kulturclub Schon Schön, Mainz
Posthalle Würzburg, Würzburg
Kantine Augsburg, Augsburg
Harry Klein, München
Der Hirsch, Nürnberg
DISTILLERY, Leipzig
Löwensaal, Nürnberg
Die Rakete, Nürnberg
Columbiahalle, Berlin
NY.Club, München
Carlswerk Victoria, Köln
DOCKS, Hamburg
Pacha, München
Circus Maximus, Koblenz
Pier2, Bremen
Gruenspan, Hamburg
Berghain / Panorama Bar / Säule, Berlin
Batschkapp Frankfurt, Frankfurt
FZW, Dortmund
Live Music Hall, Köln
Helios37, Köln
Kulturfabrik, Krefeld
Fusion Club, Heaven & Conny Kramer, Münster
Aladin Music Hall, Bremen
Modernes, Bremen
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